„Ist da jemand?“

i say yes bewerbungsgespräch jobberie

Was tun, wenn Sie keine Antwort auf Ihre Bewerbung bekommen?

Wir kennen das Phänomen eigentlich alle. Die x-te Bewerbung hat gerade den Postausgang verlassen; entsprechende Antworten im Posteingang lassen auf sich warten.

Kein Respekt? Faule Personalist*innen?

Woran liegt es, dass keine Antworten auf Bewerbungen erfolgen? Diese Frage lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Es gibt mehrere Gründe.

  • die Stelle wurde schon besetzt und Sie bewerben sich auf ein Uraltinserat
  • Ihre Bewerbung landet in einem Spam-Ordner
  • Ihre Bewerbung wurde nicht beantwortet, weil Sie die Bewerbungsdeadline überschritten haben, weil das Sekretariat nur die besten Bewerbungen rauspickt und weiterleitet, weil es Firmenpolitik ist, nur die interessanten Bewerber*innen zu kontaktieren und das auch irgendwo und irgendwann kommuniziert wurde.
  • Der zuständige Personaler ist abwesend

Diese Gründe sind natürlich nicht sehr befriedigend. Aber sie sind menschlich und kommen vor… Was können Sie jedoch tun, um mehr Antworten zu bekommen?

(1) Fangen Sie bei sich an!

Natürlich ist es klar, dass die Anzahl der Bewerbungen auf freie Stellen steigt; 200 Bewerbungen auf eine Reinigungsstelle innerhalb einer Woche sind keine Seltenheit. Dass der einzelne Bewerber oder die geneigte Bewerberin bei dieser Anzahl nicht gerade hofiert wird, ist leicht nachvollziehbar. Es ist zwar eine Binsenweisheit, dennoch erlebe ich zu viele Bewerber*innen, die ihre Erwartungshaltungen und ihr Selbstbild nicht nachjustieren.

Sie vergessen oft, dass Bewerber*innen in einem undurchschaubaren Wettkampf zueinander stehen. Passen Sie ihre Sicht nicht an, sind Frustrationen vorprogrammiert. Die unumstößliche Wahrheit beim Bewerbungsprozess nach Richard N. Bolles lautet: „Aussortieren kommt vor dem Einstellen“. Und wie sagte schon meine werte Frau Mutter: „Es wartet niemand auf dich!“.  Denken Sie auch daran, dass Bewerbungsverfahren heute einem Staffellauf entsprechen. Viele kleine Hindernisse sind zu überwinden.

(2) Passgenaue Bewerbungen

Bei Wald- und Wiesenbewerbungen kann es natürlich leicht passieren, dass der Personaler oder die Personalerin die sprichwörtliche Sense auspackt und die nicht passenden Bewerbungen mit einer Armbewegung wegmäht. Wenn Sie dies vermeiden wollen, sollten Sie folgendes bedenken: Je genauer Ihre Bewerbung auf die Ausschreibung passt, desto später wird man Sie auszusortieren.

Ich habe es erneut bei einer Position im Lagerbereich erlebt. Obwohl explizit „elektrotechnische Kenntnisse“ und „Staplerschein mit Praxis“ gefordert waren, gab es zahlreiche Bewerbungen, die beide Kriterien nicht dokumentieren konnten… Es soll ja Personaler*innen geben, die derartige Bewerbungen einfach in die runde Ablage treten – und sich somit sehr viel Aufwand sparen. Denn auch Absagen zu schreiben, ist ein Aufwand. Meine Kollegin und ich brauchten mehrere Stunden für das Absagemanagement.

(3) Anrufen… Infos einholen, dann bewerben

Um die entsprechende Passgenauigkeit zu erzielen, empfiehlt es sich genau zu sein beim Anforderungskatalog. Darüber hinaus sollten Sie vor der eigentlichen Bewerbung anzurufen. Gerade bei Personaldienstleister*innen ist dies weniger ein Problem. Legen Sie sich ein paar konkrete Fragen zur Stelle zurecht. Als Bewerber*in sitzen Sie mit den Personal(dienstleister)*innen teilweise im selben Boot, da diese möglichst passgenaue Kandidat*innen vorschlagen wollen. Sollten Sie sich also bei einer Ausschreibung nicht ganz auskennen, fassen Sie telefonisch höflich nach. In den meisten Fällen bekommen Sie eine Antwort, die Ihnen weiterhilft.

(4) Nachfassen, aber wann…?

Wenn die Bewerbung abgeschickt wurde, heißt es zunächst einmal warten. Ich empfehle meinen Bewerber*innen in der Regel frühestens  nach einer Woche nachzufassen – per Mail oder eben telefonisch – sofern Sie vorher nicht eine Verständigung darüber bekommen haben, dass der Bewerbungsprozess länger dauern wird. Achtung! Nicht alle Personaler*innen mögen gut gemeinte Anfragen per Telefon. Zu schnell setzt man sich der Gefahr aus, als Nervensäge rüber zu kommen. Sollte jedoch eine freundlich, höflich und korrekt formulierte Nachfrage mit einem schroffen „Das werden Sie schon sehen… rufen Sie uns nicht mehr an. Wir melden uns schon, wenn es soweit ist…“ bedacht werden, lässt die Antwort tief blicken und Sie können sich ernsthaft die Frage stellen, ob Sie überhaupt noch ein weiteres Gespräch wünschen. Jedes Statement ist ja – ebenfalls fast schon eine kommunikative Kalenderweisheit – eine Selbstoffenbarung.

Um sicher zu gehen, empfehle ich die Anfrage kurz, schriftlich und höflich zu verfassen oder einfach im Sekretariat nachzufragen.

(5) …und wie soll ich nachfassen?

Direkt und zwar nach der „Wir-entern-jetzt-die Bounty“-Methode! Unverblümt, direkt und freundlich. Es bringt nichts, um den heißen Brei herumzureden und gleichzeitig den Personalist*innen Honig um den (Damen)bart schmieren zu wollen. Fragen Sie ruhig nach mit den Worten: „Ich habe mich vor 2 Wochen bei Ihnen beworben, ich wollte wissen wie der Stand der Dinge ist… Gut ist natürlich das Wohlwollen des/der Gesprächspartner*in zu haben.

(5) Erwarten Sie keine direkten Antworten

Auch dies ist ein wichtiges Thema. Ihre Nachfrage dient eher dazu, Interesse zu signalisieren und zu zeigen, dass Sie an den Dingen dran bleiben. Wenn man Ihnen sagt, dass das Verfahren „in zwei Wochen abgeschlossen“ sei, ist schon Einiges gewonnen. Bedanken Sie sich für die nette Auskunft.

I say yes Bewerbungsgespräch Jobberie
Wenn Sie ein Bewerbungsgespräch hatten…

(6) Nach einem Bewerbungsgespräch

Sie hatten Ihr Bewerbungsgespräch. Gratuliere. Vereinbaren Sie am Schluss einen Zeitraum und einen Stichtag, bis wann eine Antwort eintreffen soll. Bedanken Sie sich am Tag nach dem Bewerbungsgespräch und zwar schriftlich. Dies per Brief oder geschmackvoller Postkarte zu tun, ist sicherlich eine gute Sache und sehr stilvoll. Ein schön und freundlich formuliertes E-Mail tut es auch. Erst nach dem Verstreichen der Deadline melden Sie sich selbst.


Sollten Sie selbst noch Tipps haben oder Ihre Erlebnisse mit Absagen posten wollen, hinterlassen Sie einfach entsprechende Kommentare!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert